Herkunft & Geschichte
Der Puli stammt aus Ungarn und wurde seit Jahrhunderten als Hüte- und Treibhund für Schafherden eingesetzt. Seine Vorfahren kamen vermutlich mit den Magyaren aus dem asiatischen Raum in die pannonische Tiefebene. Asiatische Hütehunde – insbesondere aus Tibet – könnten die Rasse beeinflusst haben. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der Puli standardisiert; 1924 erfolgten die ersten Zuchtbucheinträge in Ungarn.
Charakter & Wesen
Der Puli ist lebendig, intelligent und loyal. Er ist wendig, ausdauernd und eignet sich für Hütearbeit, Hundesport oder aktive Familien. Fremden gegenüber zunächst zurückhaltend, zeigt er seiner Familie gegenüber große Anhänglichkeit. Dank seiner Aufmerksamkeit ist er zudem ein guter Wachhund.
Lebenserwartung
Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 12 bis 16 Jahren. Mit guter Pflege, ausgewogener Ernährung und regelmäßigen Check-ups erreichen manche Pulis auch 17 Jahre.
Kosten
- Anschaffung: 1.200–2.000 € beim seriösen Züchter (je nach Linie und Papieren).
- Laufende Kosten: ca. 800–1.500 € pro Jahr (Futter, Tierarzt, Versicherung, Pflege).
- Optional: Trainings- und Hundesportgebühren können zusätzlich anfallen.
Gesundheit & typische Krankheiten
Der Puli gilt als robust, jedoch sind – wie bei vielen Rassen – einige Punkte zu beachten:
- Hüftgelenksdysplasie (HD): selten, aber möglich. Zuchttiere sollten geröntgt sein.
- Augenerkrankungen: z. B. Katarakt oder PRA.
- Patellaluxation: gelegentlich beschriebene Kniescheibenprobleme.
Regelmäßige Vorsorge beim Tierarzt hilft, Probleme frühzeitig zu erkennen.
Verschiedene Linien & Zuchtrichtungen
- Arbeitslinien: sportlicher, leichter, sehr lern- und arbeitsfreudig.
- Showlinien: oft dichteres, auffälligeres Fell und kompaktere Statur.
Beide Linien sind familienfreundlich, unterscheiden sich jedoch leicht in Temperament und Pflegeaufwand.
Fell, Farben & Pflege
Fellbesonderheit
Typisch ist das schnurartige Zottenfell („Cords“) aus weicher Unterwolle und harscher Deckhaarschicht, die sich zu den Schnüren verfilzt.
Farben
- Schwarz (am häufigsten)
- Weiß
- Grau
- Fako (falb/beige-gold)
Pflegehinweise
- Keine Bürstung: Schnüre werden mit den Fingern getrennt – besonders in der Jugendphase, wenn sich die Cords bilden.
- Baden möglich, aber lange Trockenzeit einplanen.
- Regelmäßig Augen und Ohren kontrollieren, um Entzündungen vorzubeugen.
Ernährung
Als aktiver Hund benötigt der Puli eine ausgewogene, proteinreiche Kost:
- Hochwertiges Trocken- oder Nassfutter mit Fleisch als Hauptbestandteil.
- Optional frisches Gemüse und geeignete Öle.
- Bei hoher Aktivität ggf. höherer Energiegehalt.
- Immer frisches Trinkwasser bereitstellen.
Bewegung & Beschäftigung
Der Puli hat rassebedingt einen hohen Bewegungsdrang:
- Tägliche, längere Spaziergänge und geistige Auslastung sind Pflicht.
- Geeignete Sportarten: Agility, Obedience, Treibball u. a.
- Unterforderung kann zu unerwünschtem Verhalten führen.
Erziehung
Der Puli ist lernfreudig, zugleich eigenständig. Erfolgsfaktoren:
- Konsequenz und positive Bestärkung.
- Frühe, breite Sozialisierung (Menschen, Tiere, Umgebungen).
- Abwechslungsreiches Training gegen Langeweile.
Pflegeaufwand & Zeit/Kosten
Neben Standardkosten erfordert das Fell zusätzliche Zeit und ggf. Budget:
- Regelmäßige Kontrolle und Nacharbeiten der Schnüre.
- Bei sehr dichtem Fell ggf. professionelle Pflege.
- Für Ausstellungen ist der Pflegeaufwand besonders hoch.
Besondere Fakten
- Pulis können gute Schwimmer sein; das Fell schützt vor Kälte/Nässe.
- Aufgrund der Optik werden sie in Medien oft mit einem Wischmopp verglichen.
- Sie gelten als vergleichsweise allergikerfreundlich, weil die Cords weniger Haare verlieren.
Fazit
Der Puli ist weit mehr als ein ungewöhnlicher Blickfang. Er ist hochintelligent, sportlich und treu – ideal für aktive Menschen oder Familien. Wer sich für einen Puli entscheidet, sollte den Zeitbedarf für Fellpflege und die notwendige geistige wie körperliche Auslastung realistisch einplanen. Mit passender Pflege und Ernährung bleibt der Puli ein gesunder, fröhlicher und charismatischer Begleiter – ein echtes ungarisches Kulturgut auf vier Pfoten.
Tipp: Kauf & Zucht
Wende dich für einen Welpen an seriöse Züchter, die Gesundheitsuntersuchungen (z. B. HD, Augen) nachweisen. Achte auf transparente Aufzucht, Gesundheitszeugnisse und sinnvolle Sozialisierung.