Alaskan Malamute läuft aktiv im Schnee und zieht an einer roten Leine, trägt ein blaues Zuggeschirr, dichtes schwarz-weißes Fell, aufrecht getragene buschige Rute, klarer blauer Winterhimmel im Hintergrund.

Alaskan Malamute – Rasseportrait: Herkunft, Pflege, Kosten & Gesundheit

Alaskan Malamute: Herkunft, Geschichte, Linien, Gesundheit, Pflege, Kosten & mehr (Der große Guide)

Alaskan Malamute – Der große Guide: Herkunft, Geschichte, Linien, Gesundheit, Pflege, Kosten & mehr

Alles, was du über den Alaskan Malamute wissen musst – von Ursprung und Zuchtlinien über Wesen, Haltung und Training bis hin zu Kosten, Gesundheit, Ernährung, Farben und Pflege.

Schlittenhund Rasseportrait Pflege & Gesundheit Kosten

Herkunft & Geschichte

Ursprung: Der Alaskan Malamute stammt aus dem arktischen Westen Alaskas. Seinen Namen verdankt er dem Inuit-Stamm der Mahlemut (auch Malemiut), der in der Region um den Kotzebue Sound lebte. Diese Menschen züchteten robuste, ausdauernde Hunde zum Ziehen schwerer Lasten bei extremen Temperaturen – weniger für Rennen, mehr für Zugkraft und Verlässlichkeit.

Entwicklung – Meilensteine

  • Goldrausch (Ende 19./Anfang 20. Jh.): Hohe Nachfrage nach Schlittenhunden – der Malamute bewährte sich als kräftiger Lastenzieher.
  • Polarexpeditionen & Militär: Einsatz als Lasten- und Suchhund; im Zweiten Weltkrieg vielseitig genutzt.
  • Zuchtkonsolidierung im 20. Jh.: Verschiedene Linien (Kotzebue, M’Loot, Hinman-Irwin) prägten den modernen Typ.
  • Abgrenzung zu Huskys: Größer, schwerer, ruhiger – kein Sprinter, sondern „Traktor“ unter den Schlittenhunden.

Offizieller Rassestandard (Kurzüberblick)

  • Größe (Rüden/Hündinnen): ca. 63 / 58 cm Schulterhöhe.
  • Gewicht: Rüden ~38–40 kg, Hündinnen ~32–34 kg (entscheidend ist funktionale Substanz).
  • Fell: Dichtes, wetterfestes Doppelhaar (harsches Deckhaar, dichtes Unterfell).
  • Farbe: Von hellgrau bis schwarz, sable-weiß, rot-weiß; auch reinweiß. Typisch sind Maske und „Kappe“.
  • Augen: Braun (hell bis dunkel). Blaue Augen sind fehlerhaft.
  • Rute: Reich behaart, fahnenartig über dem Rücken getragen.

Wesen & Charakter

  • Freundlich, menschenbezogen, würdevoll – selten echte Wachhunde.
  • Intelligent & eigenständig: Training erfordert Konsequenz, Fairness und Humor.
  • Hoher Bewegungsdrang: Tägliche, strukturierte Auslastung (Zugarbeit, Wandern, Nasenarbeit).
  • Sozialverhalten: Freundlich zu Menschen; bei Hunden können gleichgeschlechtliche Spannungen auftreten.
  • Jagdtrieb: Variabel, gutes Management und Leinenführigkeit sind Pflicht.

Zuchtlinien & Typen

Historisch wichtige Linien

  • Kotzebue-Linie: Kompakter, standardtreu, Arbeitsvermögen im Fokus.
  • M’Loot-Linie: Größer, schwerer Knochenbau, beeindruckende Erscheinung, variabler Typ.
  • Hinman-Irwin-Linie: Ergänzende Blutführung; viele moderne Zuchten sind Mischungen.

Heutige Typen

  • Arbeits-/Leistungs-Linien: Athletischer, funktionales Fell, Fokus auf Zugtauglichkeit.
  • Show-Linien: Kräftiger, üppige Behaarung, prägnante Köpfe – Funktion muss erhalten bleiben.

Lebenserwartung

Typisch 10–13 Jahre, abhängig von Genetik, Kondition, Zahnpflege, Ernährung, Bewegung, Verletzungsprophylaxe und Gesundheitschecks.

Gesundheit & typische Krankheiten

  • HD/ED: Offizielle Röntgenauswertungen (A/B anstreben).
  • Hereditäre Polyneuropathie (AMPN/AMPN2): Neuromuskuläre Ausfälle – Gentest verfügbar.
  • Achromatopsie („Day Blindness“): Genetische Sehschwäche – Gentest verfügbar.
  • Hypothyreose: Regelmäßige Blutbilder.
  • Augen: Katarakt, selten PRA – jährliche DOK/ECVO-Untersuchung.
  • Chondrodysplasie: Heute selten dank Zuchtselektion.
  • Zink-assoziierte Dermatosen: Zinkversorgung beachten; mit Tierarzt abklären.
  • Magendrehung (GDV): Fütterungsmanagement, Ruhe nach dem Fressen.
  • Parodontitis/Zahnstein: Regelmäßige Zahnpflege.
  • Hitzeempfindlichkeit: Sommerliches Wärmemanagement ist wichtig.
Screening bei Zuchtwahl: HD/ED-Befunde, Gentests (AMPN, Achromatopsie), aktuelle Augenuntersuchung, Leistungs-/Wesensnachweise.

Pflege & Grooming

  • Bürsten: 1–2× wöchentlich, im Fellwechsel täglich (Unterwolle-Rake/Slicker, Kamm).
  • Baden: Nur bei Bedarf; nicht scheren (Doppelhaar schützt).
  • Pfoten & Krallen: Regelmäßig kontrollieren und kürzen.
  • Ohren/Zähne: Ohren trocken halten; Zähne 2–3× pro Woche putzen.
  • Sommer: Kühle Liegeplätze, Wasser, Spaziergänge früh/spät.

Bewegung & Auslastung

  • Täglich: Mindestens ~2 Stunden für adulte, gesunde Hunde; qualitative Arbeit einplanen.
  • Zugarbeit: Canicross, Bikejöring, Skijöring – langsam aufbauen, passendes Zuggeschirr.
  • Outdoor: Wandern/Backpacking, Long-Line-Trails, Schwimmen.
  • Gehirnarbeit: Nasenarbeit/Mantrailing, Dummy-Arbeit, Rally Obedience.
  • Junghunde: Gelenkschonend, altersgerecht steigern.

Training & Erziehung

  • Konsequenz + Geduld + Humor: Kooperativ, aber eigenständig.
  • Basics: Leinenführigkeit, Rückruf-Management, Impulskontrolle, Frustrationstoleranz.
  • Plan: 2–3 kurze Sessions täglich (10–15 Min) plus Auslastung.
  • Sozialkontakt: Strukturierte Hundekontakte, gutes Begegnungsmanagement.
  • Antijagd-Training: Alternativverhalten, Schleppleine, Wildtier-Management.

Ernährung

  • Bedarfsgerecht: Hochwertiges Futter mit ausgewogenem Protein-/Fettgehalt.
  • Rhythmus: 2 Mahlzeiten/Tag; vor intensiver Aktivität keine große Portion (GDV-Prophylaxe).
  • Fütterungsarten: Nass/Trocken, BARF/gekocht – bedarfsdeckend planen (Ca/P, Spurenelemente).
  • Zink & Omega-3: Rassebedingt besonders beachten.
  • Gewicht: Rippen fühlbar, Taille sichtbar; Übergewicht vermeiden.
  • Snacks: Funktional und kalorienbewusst.

Farben, Fellmuster & Augen

  • Farben: Schwarz-weiß, Grau-weiß (hell/dunkel), Rot-weiß, Sable-weiß, Seal-weiß, reinweiß.
  • Zeichnung: Charakteristische Gesichtsmaske, Kappe, Kragen; Brust-/Pfotenabzeichen.
  • Augen: Braun (hell bis dunkel); blaue Augen sind nicht standardkonform.
  • Pigment: Nase meist schwarz, bei Rot oft leberfarben.

Wohnung, Haus & Garten

  • Platzbedarf: Wohnung möglich bei guter Auslastung; ausbruchssicherer Garten ideal.
  • Sicherung: Hohe, stabile Zäune; Malamutes sind talentierte Ausbrecher und Gräber.
  • Klima: Wohlfühlt sich bei Kälte; im Sommer kühle Innenbereiche bereitstellen.

Kosten (Deutschland – grobe Orientierung)

Anschaffung

  • Züchterwelpe (VDH/FCI): ca. 1.800–3.000 €

Laufende Kosten

  • Futter: 80–160 € / Monat
  • Haftpflicht: 40–90 € / Jahr
  • OP-/Krankenversicherung: 20–70 € / Monat
  • Tierarzt (ø/Jahr): 300–600 € (ohne große Eingriffe)
  • Ausrüstung (einmalig): 300–600 €
  • Hundesteuer: 60–180 € / Jahr
  • Training/Hundeschule: 15–30 € Gruppe; 60–120 € Einzel
  • Pflege: Meist DIY; Profi 40–90 € / Termin
Tipp: Eine Rücklage von 1.000–2.000 € für unerwartete Tierarztkosten einplanen.

Recht & Formalien (DE)

  • Kennzeichnung & Registrierung: Chip; Registrierung bei TASSO/Heimtierregister empfohlen.
  • Leinen-/Maulkorbpflicht: Kommunal geregelt – lokale Hundeverordnungen prüfen.
  • Reisen: EU-Heimtierausweis, gültige Tollwutimpfung, Einreisebestimmungen beachten.

Für wen eignet sich ein Alaskan Malamute?

Gut geeignet, wenn du…

  • gern und regelmäßig draußen bist – bei jedem Wetter.
  • tägliche, strukturierte Auslastung bieten kannst.
  • konsequent und geduldig trainierst.
  • einen sozialen Familienhund mit Eigenständigkeit suchst.

Weniger geeignet, wenn…

  • du einen unkomplizierten Ersthund ohne Eigenwillen erwartest.
  • du nur kurze Spaziergänge einplanst.
  • du in heißem Klima ohne Kühlmöglichkeiten lebst.

Häufige Mythen & Klarstellungen

  • „Malamutes sind Wölfe.“ – Falsch. Haushunde mit wolfähnlicher Optik, aber hundetypischer Psychologie.
  • „Scheren hilft gegen Hitze.“ – Falsch. Das Doppelhaar schützt; Scheren schadet der Fellstruktur.
  • „Großer Garten reicht.“ – Nein. Qualitative mentale und physische Arbeit ist entscheidend.
  • „Alle Schlittenhunde sind gleich.“ – Nein. Malamutes sind Lastenzieher, keine Sprinter.

Welpenkauf & Züchterwahl – Checkliste

  • Gesundheit: HD/ED-Röntgen, Gentests (AMPN, Achromatopsie), aktuelle Augenuntersuchung.
  • Elterntiere: Wesen, Arbeitsnachweise, Alter, Inzuchtkoeffizient.
  • Aufzucht: Familienanschluss, Umweltreize, frühe Leinen-/Handling-Gewöhnung.
  • Vertrag & Support: Beratung vor und nach dem Kauf.
  • Zuchtziele: Gesundheit, Wesen, Leistungsfähigkeit – nachvollziehbar begründet.

Tagesstruktur – Beispiel (adulter Malamute)

  • Morgens: 45–60 Min Gassi + 10 Min Grundgehorsam.
  • Mittags: Beschäftigungs-Snack, Ruhephase.
  • Abends: 60–90 Min Auslastung (Zugarbeit/Nasenarbeit/Wandern).
  • Kurzsessions: 2–3× 5–10 Min (Tricks, Impulskontrolle, Medical Training).
  • Pflege: 10 Min Bürsten (im Fellwechsel länger), Zähne 2–3×/Woche.

Häufige Anfängerfehler

  • Zu schnelle Belastungssteigerung bei Junghunden.
  • Jagdtrieb unterschätzt – mangelndes Management.
  • Inkonsistente Regeln – „Selective Hearing“.
  • Fell im Sommer geschoren – Thermoregulation gestört.
  • Reizüberflutung statt qualitativem Training.

Einkaufsliste (Starter-Set)

  • Gut sitzendes Y-Geschirr, 2–3 m Leine + Schleppleine.
  • Zuggeschirr + Jöringleine (bei Zugarbeit).
  • Bürsten (Unterwolle-Rake/Slicker), Kamm, Krallenschere.
  • Rutschfeste Näpfe, große Wasserstelle, kühler Liegeplatz.
  • Dummy/Kauartikel, Leckerlibeutel.
  • Optional: GPS-Tracker für Freilauf-Management.

Kurz & knackig – Pro & Kontra

Pro

  • Treuer Familienhund, robust, arbeitsfreudig.
  • Gutes Sozialverhalten, beeindruckende Optik.

Kontra

  • Hoher Pflege- und Auslastungsbedarf.
  • Eigenständiges Wesen, Hitzeempfindlichkeit, viel Haarverlust.

Fazit

Der Alaskan Malamute ist ein herausragender Begleiter für aktive Menschen, die Freude an Zugarbeit, Outdoor-Erlebnissen und fairer Teamarbeit haben. Wer Konsequenz mit Freundlichkeit verbindet und die rassespezifischen Bedürfnisse ernst nimmt, erhält einen freundlichen, starken und loyalen Partner – einen Hund mit Geschichte, Charakter und großem Herzen.

Zuletzt aktualisiert: 16. September 2025 • Kategorie: Hunderassen • Lesezeit: ca. 12–15 Minuten

Hinweis: Dieser Ratgeber ersetzt keine tierärztliche Beratung. Für individuelle Fragestellungen bitte eine Tierärztin/einen Tierarzt konsultieren.

Alaskan Malamute FAQ – Häufige Fragen & Antworten

FAQ zum Alaskan Malamute – Häufige Fragen & Antworten

1. Woher stammt der Alaskan Malamute ursprünglich?

Der Alaskan Malamute stammt aus dem Nordwesten Alaskas. Er wurde vom Inuit-Stamm der Mahlemut als kräftiger Schlittenhund zum Ziehen schwerer Lasten gezüchtet.

2. Wie alt wird ein Alaskan Malamute im Durchschnitt?

Die Lebenserwartung liegt bei etwa 10 bis 13 Jahren, abhängig von Genetik, Gesundheit, Ernährung und Pflege.

3. Welche Größe und welches Gewicht erreicht ein Alaskan Malamute?

Rüden erreichen ca. 63 cm Schulterhöhe und wiegen etwa 38–40 kg, Hündinnen ca. 58 cm und 32–34 kg.

4. Braucht ein Alaskan Malamute sehr viel Bewegung?

Ja, er benötigt täglich mindestens zwei Stunden Bewegung und geistige Auslastung wie Zugarbeit, Wandern oder Nasenarbeit.

5. Ist der Alaskan Malamute für Anfänger geeignet?

Nicht unbedingt. Er ist eigenständig und braucht konsequente Erziehung und erfahrene Halter mit Zeit und Aktivitätsfreude.

6. Wie pflegt man das dichte Fell am besten?

Regelmäßiges Bürsten 1–2 Mal pro Woche, während des Fellwechsels täglich. Scheren ist nicht empfehlenswert, da das Doppelhaar isoliert.

7. Welche typischen Krankheiten kommen vor?

Unter anderem Hüftdysplasie, erbliche Polyneuropathie, Augenerkrankungen, Hypothyreose und Zinkresorptionsstörungen können vorkommen.

8. Welche Farben sind beim Alaskan Malamute üblich?

Typische Farben sind Grau-Weiß, Schwarz-Weiß, Rot-Weiß, Sable-Weiß oder reinweiß. Charakteristisch ist eine Gesichtsmaske.

9. Was kostet ein Alaskan Malamute in der Anschaffung?

Ein Welpe von einem seriösen Züchter kostet in der Regel zwischen 1.800 und 3.000 Euro, abhängig von Abstammung und Gesundheitsnachweisen.

10. Wie hoch sind die monatlichen Unterhaltskosten?

Je nach Futter, Versicherung und Tierarztkosten liegen die laufenden Kosten bei etwa 100 bis 200 Euro pro Monat.

11. Wie ist das Wesen des Alaskan Malamute?

Er ist freundlich, menschenbezogen und würdevoll, gleichzeitig eigenständig und intelligent. Er benötigt konsequente, liebevolle Führung.

12. Kann man einen Alaskan Malamute in einer Wohnung halten?

Ja, wenn er ausreichend Bewegung und Auslastung bekommt. Ein sicher eingezäunter Garten ist jedoch von Vorteil.

13. Verträgt der Alaskan Malamute Hitze?

Er ist hitzeempfindlich und benötigt im Sommer kühle Rückzugsorte, Schatten und Spaziergänge in den kühlen Morgen- oder Abendstunden.

14. Welche Ernährung wird empfohlen?

Hochwertiges Futter mit ausgewogenem Protein- und Fettgehalt, angepasst an Aktivitätslevel und Jahreszeit. Auf ausreichende Zinkzufuhr achten.

15. Wie viel Zeit muss man täglich für einen Alaskan Malamute einplanen?

Mindestens zwei Stunden aktive Bewegung plus geistige Beschäftigung und Pflegezeit. Er ist kein Hund für „schnelle Runden“.

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