
Kartäuserkatze (Chartreux) – Geschichte, Haltung, Pflege & Tipps für Katzenliebhaber
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Die Kartäuserkatze – Ein edler Begleiter mit Geschichte
Herkunft und Geschichte
Die Kartäuserkatze, auch Chartreux genannt, ist eine traditionsreiche Katzenrasse aus Frankreich, deren Ursprünge bis ins Mittelalter zurückreichen. Der Legende nach sollen Mönche des Kartäuserordens die Katzen gezüchtet haben, um Mäuse und Ratten in den Klöstern zu vertreiben. Zwar gibt es dafür keine eindeutigen Belege, aber fest steht: Bereits im 16. und 17. Jahrhundert wurden in französischen Schriften und Gemälden Katzen mit dem typischen blaugrauen Fell beschrieben. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Rasse stark bedroht, konnte jedoch durch gezielte Zuchtprogramme erhalten werden und gilt heute als eine der ältesten und edelsten europäischen Katzenrassen.
Erscheinungsbild und Charakter
Die Kartäuserkatze ist bekannt für ihr dichtes, wolliges, blaugraues Fell, das fast samtig wirkt, sowie ihre gold- bis kupferfarbenen Augen, die einen faszinierenden Kontrast bilden. Ihr Körperbau ist muskulös, robust und harmonisch, ohne schwerfällig zu wirken. Charakterlich gilt sie als ruhig, ausgeglichen und gleichzeitig verspielt. Sie ist menschenbezogen, bindet sich stark an ihre Bezugsperson, bleibt aber stets unaufdringlich. Typisch ist ihre sanfte Art – man sagt der Kartäuserkatze sogar nach, sie könne "lächeln".
Ernährung
Eine gesunde Ernährung ist für die Kartäuserkatze entscheidend, da sie aufgrund ihres kräftigen Körperbaus zu Übergewicht neigen kann. Hochwertiges Katzenfutter mit hohem Fleischanteil, frei von Zucker und unnötigen Getreidefüllen, ist empfehlenswert. Nassfutter sollte den Hauptanteil bilden, da Katzen von Natur aus wenig trinken. Ergänzend kann hochwertiges Trockenfutter oder selbstgekochtes Fleisch in den Speiseplan integriert werden. Auch die Gabe von frischem Wasser an mehreren Stellen in der Wohnung ist wichtig. Snacks sollten sparsam und bewusst eingesetzt werden, um Gewichtszunahme zu vermeiden.
Pflege
Die Kartäuserkatze ist eine pflegeleichte Rasse. Ihr Fell besitzt eine besondere Struktur, die kaum verfilzt und nur wenig haart. Einmal wöchentliches Bürsten reicht meist aus, um loses Fell zu entfernen und die Hautgesundheit zu unterstützen. Während des Fellwechsels im Frühling und Herbst kann häufigeres Bürsten sinnvoll sein. Zusätzlich sollten Krallen regelmäßig kontrolliert, Ohren auf Sauberkeit geprüft und die Zähne gepflegt werden, da Zahnstein bei dieser Rasse häufiger vorkommen kann.
Gesundheit
Kartäuserkatzen sind im Allgemeinen robust und gesund. Dennoch gibt es rassetypische Aspekte, auf die Halter achten sollten. Ihre starke Muskulatur und der kräftige Körperbau bedeuten, dass Bewegung und eine kontrollierte Ernährung wichtig sind, um Übergewicht und Gelenkprobleme vorzubeugen. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Tierarzt helfen, Erkrankungen frühzeitig zu erkennen. Da sie eine eher ruhige Rasse sind, sollten Halter aktiv für Spiel- und Bewegungsanreize sorgen.
Typische Krankheiten
Kartäuserkatzen können – wie viele Rassekatzen – eine genetische Anfälligkeit für bestimmte Erkrankungen aufweisen. Dazu gehört insbesondere die Polyzystische Nierenerkrankung (PKD), die zu Nierenproblemen führen kann, sowie Zahn- und Zahnfleischerkrankungen wie Gingivitis. Auch Herzprobleme (Hypertrophe Kardiomyopathie) wurden vereinzelt beobachtet. Seriöse Züchter lassen ihre Tiere auf solche Erbkrankheiten testen, weshalb ein sorgfältig ausgewählter Züchter die beste Vorsorge darstellt.
Lebenserwartung
Mit guter Pflege erreicht die Kartäuserkatze in der Regel ein hohes Alter von 12 bis 18 Jahren. Viele Tiere bleiben bis ins Seniorenalter verspielt und verschmust. Eine artgerechte Ernährung, ausreichend Bewegung und regelmäßige tierärztliche Vorsorge tragen entscheidend dazu bei, dass die Kartäuserkatze ein langes und gesundes Leben führen kann.
Kosten
Die Anschaffung einer Kartäuserkatze von einem seriösen Züchter kostet in der Regel zwischen 800 und 1.500 Euro, abhängig von Abstammung und Zuchtlinie. Hinzu kommen laufende Kosten für hochwertiges Futter, Streu, Spielzeug, Tierarztbesuche, Impfungen und eventuell eine Tierkrankenversicherung. Pro Jahr sollte man mit etwa 600–1.000 Euro rechnen, je nach individuellen Bedürfnissen des Tieres.
Erziehung und Haltung
Die Kartäuserkatze ist intelligent und lernfähig, wodurch sie sich gut erziehen lässt. Mit Geduld, positiver Verstärkung und liebevoller Konsequenz können Regeln im Haushalt problemlos vermittelt werden. Sie eignet sich sowohl für Wohnungshaltung (mit genügend Spiel- und Klettermöglichkeiten) als auch für gesicherten Freigang. Wichtig ist, dass sie ausreichend geistige und körperliche Beschäftigung bekommt. Intelligenzspielzeug, Kletterbäume und interaktive Spiele fördern ihre Neugier und Aktivität.
Besonderheiten
Die Kartäuserkatze ist keine aufdringliche „Schoßkatze“, sucht aber dennoch aktiv die Nähe zu ihren Menschen. Sie verträgt sich meist gut mit anderen Haustieren und gilt als kinderfreundlich, solange Respekt und Ruhe im Umgang gewahrt werden. Ihre ruhige, liebevolle Art macht sie zu einer beliebten Familienkatze, die gleichzeitig einen Hauch von Eleganz und Mystik ins Zuhause bringt.
Tipps für Kauf & Züchterwahl
Wer sich eine Kartäuserkatze anschaffen möchte, sollte den Kauf sehr sorgfältig planen. Da es sich um eine traditionsreiche und seltene Rasse handelt, ist die Wahl eines seriösen Züchters entscheidend. Ein verantwortungsvoller Züchter gehört einem anerkannten Katzenzuchtverein an, legt Wert auf artgerechte Haltung und lässt seine Tiere regelmäßig tierärztlich untersuchen. Vor allem genetische Tests auf PKD (Polyzystische Nierenerkrankung) und HCM (Herzerkrankungen) sind wichtig, um spätere gesundheitliche Probleme zu vermeiden.
Achten Sie bei einem Besuch darauf, wie die Katzen gehalten werden: Sie sollten in einer gepflegten, sauberen Umgebung leben, Zugang zu Spielmöglichkeiten haben und in engem Kontakt zum Menschen stehen. Ein seriöser Züchter wird Sie nicht sofort zum Kauf drängen, sondern Ihnen viele Fragen zu Ihrer Lebenssituation stellen – schließlich möchte er sicherstellen, dass seine Katzen in ein gutes Zuhause kommen.
Die Kitten sollten frühestens mit 12 bis 14 Wochen abgegeben werden, geimpft, entwurmt und mit einem EU-Heimtierausweis versehen sein. Außerdem erhalten Sie in der Regel einen Stammbaum, der die Abstammung dokumentiert. Vorsicht ist geboten bei „Schnäppchen-Angeboten“ oder Verkäufen ohne Papiere, da es sich dabei häufig um Mischlinge oder Massenzuchten handelt, die nicht den Rassestandard erfüllen und gesundheitliche Risiken bergen können.
Zusätzlich empfiehlt es sich, vorab mehrere Züchter zu vergleichen und sich nicht nur von Bildern im Internet leiten zu lassen. Ein guter Züchter ist transparent, beantwortet alle Fragen offen und bleibt auch nach der Abgabe ein Ansprechpartner für die Zukunft.