Illustration einer orangefarbenen Hauskatze beim Dummytraining. Die Katze hält einen kleinen grauen Dummy im Maul, umgeben von Symbolen für Ausrüstung, Signale, Trainingsplan und Sicherheit. Der Hintergrund ist hell und freundlich gestaltet.

Dummytraining für Katzen – Der große Einsteiger-Guide für mehr Spaß, Auslastung und Bindung

 

Katzentraining

Einsteiger

Nasenarbeit

Apportieren ist nichts für Katzen? Doch! Mit Dummytraining bringst du Jagdspiel, Nasenarbeit und Kooperation in ein strukturiertes, katzengerechtes Training. Dieser Guide zeigt dir, wie du sicher und stressfrei startest – von der Ausrüstung über Signale bis zum Wochenplan.

Was ist Dummytraining?

Beim Dummytraining lernt deine Katze, ein bestimmtes Objekt (den „Dummy“) auf Signal zu suchen, zu greifen und zu dir zu bringen. Anders als wildes Werfen-und-Rennen ist es ein kooperatives Spiel mit klarer Struktur: Startsignal, Aufgabe, Rückkehr, Abgabe, Belohnung. Elemente daraus kennst du vielleicht aus dem Apportiertraining bei Hunden – für Katzen wird es jedoch angepasst: kürzere Distanzen, häufigere Belohnungen, mehr Nasenarbeit und Pausen.

Gut zu wissen: Viele Katzen lieben besonders das Suchen. Wenn deine Samtpfote das Tragen nicht mag, fokussiere die Übung auf Nosework – der Spaß bleibt derselbe.

Warum lohnt sich Dummytraining?

Mentale Auslastung

Nasenarbeit strengt an: 3–6 Minuten konzentriertes Suchen sind für Katzen „Gehirnjogging“.

Impulskontrolle

Warten, Startsignal abwarten, sauber abgeben – das fördert Frustrationstoleranz und Ruhe.

Bindung & Kommunikation

Klare, wiederkehrende Rituale schaffen Vertrauen und verbessern eure Teamarbeit.

Alltagstransfer

Signale wie Hier oder Aus sind auch im Haushalt Gold wert (z. B. bei gefährlichen Gegenständen).

Ausrüstung für Einsteiger

  • Leichter Dummy (z. B. weiches Stoffspielzeug oder kleiner Futter-Dummy)
  • Sehr attraktive Leckerlis (klein, weich, schnell zu fressen)
  • Clicker (optional) oder verbales Markerwort Yes
  • Targetstab oder Löffel für Zielübungen
  • Geschirr & Leine/Schleppleine für Outdoor-Einheiten
  • Timer (Handy) für kurze, fokussierte Sessions
  • Matte/Trainingsplatz als Start-Ritual („Hier geht’s los“)

Grundprinzipien & Belohnungen

1) Kleine Schritte, klare Kriterien

Definiere, was heute ein Erfolg ist: Dummy ansehenAntippenAnhebenTragenAbgeben. Jeder Schritt wird mehrfach belohnt.

2) Kurze Einheiten

2–4 Mini-Sessions à 3–6 Minuten schlagen eine lange Einheit. Pausen verhindern Frust.

3) Markersignal

Clicker oder Markerwort punktgenau einsetzen: genau in dem Moment, in dem das gewünschte Verhalten passiert.

4) Hochwertige Belohnungen

Jackpot (2–3 Leckerlis) für Durchbrüche. Variiere zwischen Futter, kurzem Beutespiel, Streicheln (nur wenn wirklich belohnend).

Wichtige Signale (kurz & eindeutig)

  • Nimm – Dummy aufnehmen
  • Bring / Apport – zu dir tragen
  • Hier – zu dir kommen (auch ohne Dummy üben)
  • Aus / Drop – in die Hand abgeben
  • Such – Sucharbeit starten
  • Warte – Start-Impulskontrolle
  • Fertig – Ende-Ritual, Spiel vorbei

Schritt-für-Schritt-Plan: In 14 Tagen zum Dummy-Profi

Woche 1 – Grundlagen & Motivation

  1. Tag 1–2: Clicker/Marker konditionieren (10–15×: Click → Leckerli). Dummy nur zeigen, jede Interaktion markieren.
  2. Tag 3: Nimm: Markiere schon das Berühren mit der Nase. 5–8 Wiederholungen, dann Pause.
  3. Tag 4: Kurzes Anheben des Dummys – sofort markieren und tauschen. Kein Ziehen an der Katze.
  4. Tag 5: Tragen von 1–2 Schritten. Belohne während des Tragens (Lob, danach Tausch).
  5. Tag 6: Hier separat festigen (ohne Dummy): Kommen lohnt sich immer!
  6. Tag 7: Aus separat trainieren: Tausche gegen besseres Leckerli, markiere das Loslassen.

Woche 2 – Suchen, Distanzen & Abgabe

  1. Tag 8: Bring auf 1–2 m: Dummy sanft rollen (nicht werfen), sobald aufgenommen → „Hier“. Belohnen bei dir.
  2. Tag 9: Such mit Sichtversteck (unter Tuch). Markiere das Finden.
  3. Tag 10: Abgabe in die Hand: Hand ruhig unter den Kopf, Aus, sofort tauschen, Jackpot.
  4. Tag 11: Distanzen variieren (0,5–3 m), nur so schwer, dass 80 % gelingen.
  5. Tag 12: Ablenkungen minimal (neuer Raum, andere Unterlage). Kriterien beibehalten.
  6. Tag 13: Kleine Dummy-Parcours: Start-Matte → Such → Bring → Aus → kurze Pause → wiederholen.
  7. Tag 14: Generalisieren & Filmen: Kurzes Video zur Selbstkontrolle (Timing, Körpersprache, Freude).

Tipp: Führe ein Trainingsprotokoll (Datum, Übung, Distanz, Trefferquote, Bemerkungen). Das hält dich bei Laune und zeigt Fortschritte.

Indoor vs. Outdoor

Indoor (Start empfohlen)

  • Ruhiger Flur, Türen halb geschlossen, rutschfeste Unterlage.
  • Geräusche minimieren, feste Start-Matte.
  • Kurze Sequenzen, häufige Belohnungen.

Outdoor (optional, fortgeschritten)

  • Sicheres Brustgeschirr, Leine/Schleppleine, ruhiger Garten/Hof.
  • Erst Suchspiele ohne Tragen, dann sehr leichte Distanzen.
  • Sichtbarkeit beachten (Reflektoren), keine Straßennähe, keine Dämmerung ohne Licht.

Training mit mehreren Katzen

Trainiere zuerst einzeln. Wenn beide die Abläufe kennen, kannst du abwechseln („Katze A sucht, Katze B wartet“). Nutze zwei Dummys und klare Reihenfolgen, um Konkurrenz zu vermeiden. Belohnungen individuell geben.

Häufige Fehler & Troubleshooting

Zu große Schritte

Wenn etwas drei Mal nicht klappt, gehe zwei Schritte im Aufbau zurück.

Ungeduld & Ziehen am Dummy

Nie am Maul ziehen. Immer tauschen und das Aus separat stärken.

Unklare Signale

Ein Wort pro Verhalten, immer gleiche Tonlage. Familienabsprachen treffen.

Katze rennt weg

Wert der Belohnung erhöhen, Distanz verkürzen, Indoor bleiben, mehr „Hier“-Übungen ohne Dummy.

Sicherheit & Gesundheit

  • Dummy groß genug, dass kein Verschlucken möglich ist.
  • Keine losen Fäden/Teile; regelmäßig checken.
  • Bei Atemproblemen, Übergewicht oder Schmerzen: Tierarzt checken, Einheiten kürzen.
  • Pausen und Wasser bereitstellen, besonders im Sommer.
  • Outdoor: Geschirr statt Halsband, kein Freilauf in unbekannten Gebieten.

Varianten & Spielideen

  • Futter-Dummy: Leckerli im Beutel, nach dem Bring öffnen als Highlight.
  • Suchen statt Tragen: Nur das Finden wird markiert, Belohnung bei dir.
  • Targeting: Nase an Targetstab, später Übergang zum Dummy.
  • Geruchsspur: Kurze Spur mit Leckerli, Dummy am Ende.
  • Stationen-Training: Start-Matte → Such → Bring → Aus → Box.

Fortschritt messen & steigern

Messgrößen

  • Distanz (m), Zeit bis Fund (s)
  • Abgabe-Qualität (Skala 1–5)
  • Ablenkungsgrad (ruhig → mittel → lebhaft)

Steigerungen

  • Wechselnde Räume, Untergründe, Tageszeiten
  • Mehrere Verstecke, leichte Höhen (Sofa, Kratzbaum)
  • Geruchsdifferenzierung (Dummy A vs. B)
Pro-Tipp: 80-Prozent-Regel: Erhöhe die Schwierigkeit erst, wenn 8 von 10 Versuchen sicher klappen.

FAQ – Häufige Fragen (Einsteiger)

Was ist Dummytraining bei Katzen?

Ein strukturiertes Such- und Apportierspiel mit klaren Signalen und Abläufen. Es nutzt Jagdsequenzen in kontrollierter, katzengerechter Form.

Ab wann kann ich starten?

Sobald deine Katze gesund und spielmotiviert ist (oft ab 4–5 Monaten). Senioren profitieren ebenfalls – mit kürzeren, leichten Einheiten.

Welche Ausrüstung ist Pflicht?

Ein leichter Dummy, hochwertige Leckerlis, optional Clicker/Markerwort. Für draußen: Geschirr und Leine/Schleppleine.

Wie lange dauert eine gute Einheit?

3–6 Minuten, 2–4× am Tag reichen. Qualität vor Quantität!

Meine Katze trägt nicht gern – was nun?

Fokussiere das Suchen. Markiere jedes Interagieren mit dem Dummy, belohne bei dir. Tragen kann später dazukommen.

Wie führe ich den Clicker ein?

10–15 Mal: Click – sofort Leckerli. Danach den Click exakt beim gewünschten Verhalten setzen.

Welche Signale sind sinnvoll?

Nimm, Bring/Apport, Hier, Aus/Drop, Such, Warte, Fertig. Kurze, eindeutige Worte.

Wie übe ich die Abgabe in die Hand?

Hand ruhig unter den Kopf, „Aus“, sofort tauschen und markieren. Nie am Dummy ziehen.

Indoor oder Outdoor beginnen?

Immer Indoor starten. Draußen erst, wenn die Abläufe sitzen – mit Geschirr und Leine.

Wie gehe ich mit Ablenkungen um?

Schwierigkeitsgrad dosieren: neue Orte, Untergründe, leichte Geräusche. 80-%-Regel beachten.

Kann ich mit mehreren Katzen trainieren?

Ja – erst einzeln, dann nacheinander. Klare Reihenfolge und Belohnungen vermeiden Stress.

Welche Leckerlis sind ideal?

Weiche, kleine, sehr attraktive Snacks. Bei sensiblen Mägen Zutaten prüfen.

Wie beende ich das Training?

Mit einem leichten Erfolg, Signal „Fertig“, ruhigem Abschlussritual. So bleibt Motivation hoch.

Wie messe ich Fortschritt?

Protokolliere Distanz, Zeit, Trefferquote und Ablenkungen. Kleine Videos helfen bei der Selbstanalyse.

Ist Dummytraining für Wohnungskatzen geeignet?

Perfekt! Nutze Flur, zwei Zimmer und abwechslungsreiche Verstecke. Kurze, spaßige Einheiten genügen.

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