Border Collie sitzt aufmerksam auf einer grünen Weide, im Hintergrund weidet eine große Schafherde. Typisches schwarz-weißes Fell, Blick konzentriert nach vorne.

Border Collie Rasse-Guide: Haltung, Pflege & Gesundheit

Border Collie – ausführlicher Rasse-Guide für Haltung, Pflege & Gesundheit

Der Border Collie gilt als einer der intelligentesten Hunde der Welt. Er ist bekannt für seine enorme Arbeitsfreude, Lernfähigkeit und Sensibilität. In diesem ultimativen Ratgeber erfährst du alles über den Border Collie: Herkunft, Geschichte, Gesundheit, Lebenserwartung, typische Krankheiten, verschiedene Linien, Farben, Pflege, Ernährung, Kosten und vieles mehr.


Herkunft & Geschichte des Border Collies

Der Border Collie stammt aus dem Grenzgebiet („border“) zwischen Schottland und England. Schäfer brauchten Hunde, die Schafe präzise treiben konnten. Aus diesen Hütehunden entwickelte sich im 18. und 19. Jahrhundert der Border Collie.

Der berühmte Rüde Old Hemp (1893 geboren) gilt als „Vater der Rasse“. Seine ruhige, aber durchsetzungsstarke Art, Schafe mit dem typischen „eye“ (intensiver Blick) zu kontrollieren, prägte die Zucht nachhaltig.

1906 wurde die International Sheep Dog Society (ISDS) gegründet, die bis heute für Leistungsprüfungen verantwortlich ist. Später erfolgte die Anerkennung durch Zuchtverbände wie den Kennel Club und die FCI.


Charakter & Wesen des Border Collies

  • Intelligenz: Extrem lernfähig, versteht kleinste Signale.

  • Arbeitsfreude: Stark ausgeprägter „will to please“.

  • Sensibilität: Reagiert feinfühlig auf Stimmung und Körpersprache.

  • Herausforderung: Ohne Aufgabe kann der Border Collie Verhaltensauffälligkeiten entwickeln (Autos hüten, Schatten jagen, übermäßiges Bellen).

👉 Wichtig: Border Collies brauchen Struktur, Beschäftigung und Ruhetraining – nicht nur Bewegung.


Größe, Gewicht & Lebenserwartung

  • Größe: 48–56 cm Schulterhöhe

  • Gewicht: 14–20 kg

  • Lebenserwartung: 12–15 Jahre, bei guter Gesundheit auch mehr


Linien & Zuchtrichtungen beim Border Collie

Arbeitslinie (ISDS)

Gezüchtet für Hüteleistung: leichter Körperbau, hohe Reaktionsschnelligkeit, starker Arbeitstrieb.

Showlinie (FCI/KC)

Fokus auf Standard und Optik, etwas kräftiger, dennoch aktive Arbeitshunde.

Sportlinie

Speziell für Agility, Flyball, Obedience gezüchtet. Sehr schnelle, reaktive Hunde, die viel Erregungsmanagement brauchen.


Farben & Fellvarianten

Der Border Collie kommt in vielen Farben vor:

  • Schwarz-Weiß

  • Tricolor

  • Blau/Schiefer

  • Rot (Chocolate)-Weiß

  • Sable

  • Lilac

  • Blue-Merle & Red-Merle

👉 Achtung: Merle × Merle Verpaarungen sind verboten, da sie schwere Gesundheitsprobleme verursachen können.


Border Collie Gesundheit & typische Krankheiten

Wichtige Erbkrankheiten

  • CEA (Collie Eye Anomaly)

  • TNS (Trapped Neutrophil Syndrome)

  • NCL (Neuronale Ceroid-Lipofuszinose)

  • IGS (Vitamin-B12-Aufnahmestörung)

  • SN (Sensory Neuropathy)

  • MDR1-Defekt

Weitere Themen

  • Hüft- und Ellbogendysplasie (HD/ED)

  • Epilepsie

  • Gelenkverletzungen bei Sporthunden

  • Gehörprobleme (v. a. bei Merle)

👉 Tipp: Seriöse Züchter führen DNA-Tests, Röntgen und Augenuntersuchungen durch.


Pflege des Border Collies

  • Fellpflege: 1–2× pro Woche bürsten, im Fellwechsel häufiger.

  • Baden: nur bei Bedarf, mit mildem Hundeshampoo.

  • Zähne: täglich putzen oder Kaubeschäftigung.

  • Krallen & Pfoten: regelmäßig kontrollieren.

  • Ohren & Augen: wöchentlich checken.


Border Collie Ernährung

Border Collies benötigen ein hochwertiges, bedarfsorientiertes Futter.

  • Ruhestoffwechsel (RER): ca. 70 × (Körpergewicht^0,75)

  • Erhaltungsbedarf (MER): 1,6–2,0 × RER (Alltag) – bis 3,5 × RER (Sporthund)

  • Welpen: spezielles Welpenfutter, kontrolliertes Wachstum

  • Senioren: proteinreich, kalorienangepasst

👉 Faustregel: Rippen fühlbar, Taille sichtbar.


Kosten eines Border Collies

  • Anschaffung: 1.200–2.500 € (Züchter), 200–500 € (Tierschutz)

  • Erstausstattung: 200–600 €

  • Laufende Kosten pro Jahr:

    • Futter: 600–1.800 €

    • Tierarzt: 150–600 €

    • Versicherung: 200–800 €

    • Hundesteuer: 40–200 €

    • Training: 150–1.000 €

👉 Lebenszeitkosten: 15.000–30.000 €


Haltung & Alltag mit einem Border Collie

  • Wohnung oder Haus? Möglich ist beides – wichtig sind Auslastung und Struktur.

  • Alleinbleiben: langsam aufbauen, meist wenige Stunden möglich.

  • Familienhund: ja, mit erfahrener Führung.

  • Stadtleben: geht, wenn Reizmanagement trainiert wird.


Training & Beschäftigung

  • Grundlagen: Ruhetraining, Impulskontrolle, Rückruf, Leinenführigkeit.

  • Sportarten: Agility, Hoopers, Obedience, Mantrailing, Canicross.

  • Hütearbeit: nur unter Anleitung.

  • Vermeiden: endloses Ballwerfen – macht hyperaktiv statt müde.


Züchterwahl & Welpenkauf

Achte auf:

  • DNA-Tests & Gesundheitsnachweise

  • geprüfte Elterntiere

  • transparente Aufzucht & Sozialisierung

  • keine Merle × Merle Verpaarungen

  • seriöser Kaufvertrag


Senioren & Prävention

  • Gewicht und Muskulatur erhalten

  • Senioren-Check beim Tierarzt

  • moderate Bewegung, Physiotherapie

  • kognitive Spiele für geistige Fitness


Häufige Fragen zum Border Collie (FAQ)

1. Wie alt wird ein Border Collie?

Border Collies haben eine durchschnittliche Lebenserwartung von 12–15 Jahren. Mit guter Pflege, gesunder Ernährung und ausreichend Bewegung erreichen manche auch 16 Jahre oder älter.

2. Welche Größe und welches Gewicht hat ein Border Collie?

Border Collies sind mittelgroße Hunde: Rüden erreichen meist 48–56 cm Schulterhöhe, Hündinnen etwas weniger. Das Gewicht liegt zwischen 14–20 kg.

3. Ist der Border Collie für Anfänger geeignet?

Nein, ein Border Collie ist in der Regel kein Anfängerhund. Er braucht Erfahrung, klare Führung, konsequentes Training und tägliche Beschäftigung.

4. Braucht ein Border Collie zwingend eine Schafherde?

Nein. Zwar ist er als Hütehund gezüchtet, doch er kann auch in Familien oder bei sportlichen Haltern glücklich werden – solange er geistig und körperlich ausreichend gefordert wird.

5. Wie viel Bewegung braucht ein Border Collie am Tag?

Neben normalen Spaziergängen benötigt er täglich geistige Auslastung und Training. Eine pauschale Stundenangabe ist schwierig – wichtiger ist ein Mix aus Bewegung, Kopfarbeit und Ruhetraining.

6. Was kostet ein Border Collie in der Anschaffung?

Ein Welpe vom seriösen Züchter kostet 1.200–2.500 €. Beim Tierschutz liegt die Schutzgebühr meist zwischen 200–500 €.

7. Mit welchen laufenden Kosten muss man rechnen?

Die laufenden Kosten für Futter, Tierarzt, Versicherung, Steuer und Training liegen bei 80–250 € pro Monat. Über die Lebenszeit kommen 15.000–30.000 € zusammen.

8. Welche typischen Krankheiten gibt es beim Border Collie?

Häufig sind Erbkrankheiten wie CEA, TNS, NCL, IGS, MDR1-Defekt. Auch Hüftprobleme, Epilepsie und Gehörprobleme können auftreten. Seriöse Züchter testen die Elterntiere.

9. Wie pflegt man das Fell eines Border Collies?

Das Fell sollte 1–2 Mal pro Woche gebürstet werden, im Fellwechsel häufiger. Baden nur bei Bedarf, Krallen und Zähne regelmäßig kontrollieren.

10. Welche Fellfarben gibt es beim Border Collie?

Zu den häufigsten Farben zählen Schwarz-Weiß, Tricolor, Blau, Rot, Sable, Lilac sowie Blue- und Red-Merle. Merle × Merle Verpaarungen sind nicht erlaubt.

11. Ist der Border Collie kinderfreundlich?

Ja, mit guter Sozialisierung und Training kann er ein toller Familienhund sein. Allerdings muss sein Hütetrieb kontrolliert werden, damit er Kinder nicht „treibt“.

12. Kann man einen Border Collie in der Stadt halten?

Ja, wenn man bereit ist, viel Zeit für Training, Beschäftigung und Auslastung aufzubringen. Ein Garten ersetzt nicht Spaziergänge und Aufgaben.

13. Welche Beschäftigungen passen zum Border Collie?

Sehr geeignet sind Agility, Obedience, Mantrailing, Dummyarbeit, Hoopers und natürlich Hütearbeit. Auch Nasenarbeit ist ideal, da sie beruhigt.

14. Was sollte man beim Kauf eines Border Collies beachten?

Gesundheitsnachweise der Elterntiere (DNA-Tests, Röntgen, Augenuntersuchung), seriöse Aufzucht, keine Merle × Merle Verpaarungen, transparente Beratung und Papiere.

15. Was fressen Border Collies am besten?

Sie benötigen hochwertiges, ausgewogenes Futter – egal ob Trocken-, Nass- oder BARF. Wichtig ist ein angepasster Energiegehalt je nach Aktivität, plus gesunde Snacks und Zahnpflege.


Fazit

Der Border Collie ist ein außergewöhnlicher Hund – intelligent, lernfreudig und voller Energie. Er eignet sich für Menschen mit Hundeerfahrung, die Zeit und Freude an Training, Sport und gemeinsamer Arbeit haben. Mit richtiger Pflege, Ernährung und Führung ist der Border Collie ein loyaler und faszinierender Partner fürs Leben.

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