
Blindenhunde: Rassen, Ausbildung, Kosten & Antrag – der große Ratgeber
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Blindenhunde – treue Begleiter und unersetzliche Helfer
Der große Ratgeber zu Blindenführhunden: Rassen, Vorteile, Funktionsweise, Ausbildung, Kosten & Beantragung.
Welche Hunderassen werden als Blindenhunde eingesetzt?
Nicht jeder Hund ist für diese verantwortungsvolle Aufgabe geeignet. Besonders bewährt haben sich:
- Labrador Retriever – freundlich, intelligent, belastbar und sehr menschenbezogen.
- Golden Retriever – ruhig, lernfreudig, geduldig und sanft im Umgang.
- Deutscher Schäferhund – traditionell eingesetzt, sehr arbeitswillig und wachsam.
- Labradoodle – Kreuzung aus Labrador und Pudel; beliebt, weil er oft weniger haart und damit für Allergiker geeigneter sein kann.
Diese Rassen vereinen Intelligenz, Gehorsam, Ruhe und Sozialverträglichkeit – entscheidend, um in stressigen Situationen zuverlässig zu führen.
Vorteile eines Blindenhundes
- Selbstständigkeit & Mobilität: Sicheres Navigieren durch Verkehr, Türen, Treppen und zu Zielen.
- Sicherheit: Warnen vor Hindernissen und Gefahren, z. B. tief hängende Äste.
- Soziale Unterstützung: Leichterer Kontakt mit Mitmenschen im Alltag.
- Psychische Stabilität: Blindenhunde sind Helfer und emotionale Stütze zugleich.
Wie funktioniert das Führen?
Blindenhunde tragen ein spezielles Führgeschirr mit Bügel. Darüber spürt der blinde oder sehbehinderte Mensch die Bewegungen des Hundes. Der Hund:
- meidet Hindernisse und bleibt vor Bordsteinen sowie Treppen stehen,
- zeigt Türen, Zebrastreifen, Aufzüge oder Sitzplätze an,
- übt bei Gefahr „intelligenten Ungehorsam“ und verweigert riskante Befehle (z. B. bei herannahendem Verkehr).
Ausbildung – Schritt für Schritt
- Frühe Sozialisierung (bis ca. 12 Monate): Aufwachsen in Patenfamilien, Kennenlernen von Alltagssituationen.
- Grundausbildung (ab 12–18 Monate): Gehorsam, Leinenführigkeit, Umweltgewöhnung in Blindenhundeschulen.
- Spezialausbildung (ab ca. 18 Monate): Führarbeit (Hindernisse, Straßenquerungen, intelligenter Ungehorsam).
- Teamtraining: Mensch und Hund trainieren zusammen, bis ein sicheres Team entsteht.
Hinweis: Altersangaben sind Richtwerte; Schulen passen Tempo und Inhalte individuell an Hund und zukünftige Halterin bzw. Halter an.
Kosten & Kostenübernahme
Die komplette Ausbildung eines Blindenhundes ist aufwendig. Übliche Gesamtkosten: ca. 25.000–40.000 €.
In Deutschland übernehmen gesetzliche Krankenkassen in der Regel die Kosten, wenn eine medizinische Notwendigkeit vorliegt. Details (Unterlagen, Genehmigungsprozess) variieren je nach Kasse.
Dauer der Ausbildung
Im Schnitt dauert die Ausbildung etwa 18–24 Monate, teils auch bis zu drei Jahren. Bei der Übergabe an den Menschen sind die Hunde meist um die zwei Jahre alt.
So bekommt man einen Blindenhund
- Ärztliches Attest: Diagnose durch Augenärztin/Augenarzt.
- Antrag: Bei der Krankenkasse oder einer anerkannten Blindenführhundeschule stellen.
- Matching & Auswahl: Schule wählt einen Hund, der charakterlich zum Menschen passt.
- Teamtraining & Übergabe: Mehrwöchige gemeinsame Schulung bis zur sicheren Führarbeit.
Tipp: Frühzeitig Kontakt zu einer anerkannten Blindenführhundeschule aufnehmen und nach Wartezeiten, Teamtraining und Nachbetreuung fragen.
Häufige Fragen (FAQ)
Welche Rasse eignet sich besonders gut?
Welche Vorteile habe ich konkret?
Wer bezahlt den Blindenhund?
Wie lange wird ausgebildet?
Weiterführend & Beratung
Regionale Selbsthilfe- und Blindenverbände helfen bei Antrag, Rechtsfragen und Schulwahl. Prüfen Sie auch, ob Wartezeiten zu Ihrem Zeitplan passen.